Druidenweg Ysperklamm im wald
Niederösterreich

Druidenweg Ysperklamm Nr. 31

Druidenweg Ysperklamm Nr. 31: Mystische Wanderung durch Österreichs Waldviertel

Druidenweg Ysperklamm im wald

Die Geschichte des Druidenwegs

Die Ysperklamm und der angrenzende Druidenwald im südlichen Waldviertel Niederösterreichs sind seit Jahrhunderten von Mythen und Legenden umwoben. Der Name „Druidenweg“ entstand durch die zahlreichen geheimnisvollen Steinformationen und Schalensteine, die auf keltische Kultstätten hindeuten. Die Kelten besiedelten diese Region etwa ab dem 5. Jahrhundert v. Chr. und hinterließen ihre spirituellen Spuren in Form dieser rätselhaften Steinanordnungen.

Besondere Bedeutung erlangte der Druidenweg durch die Forschungsarbeit des Yspertaler Pfarrers Hans Wick, der sich jahrelang der Erkundung und Dokumentation dieser mysteriösen Naturerscheinungen widmete. Er gab vielen der markanten Felsformationen ihre heutigen Namen und trug maßgeblich dazu bei, den kulturhistorischen Wert des Druidenwegs zu bewahren und bekannt zu machen.

Der Druidenweg wurde schließlich als Wanderweg Nr. 31 zertifiziert und gehört heute zu den kulturhistorisch bedeutsamsten Wanderwegen im Waldviertel. Die Kombination aus beeindruckender Naturlandschaft und den geheimnisvollen Zeugnissen vergangener Kulturen macht den Druidenweg zu einem einzigartigen Erlebnis für Wanderer und Geschichtsinteressierte.

Die Region: Das südliche Waldviertel

Das Waldviertel, im Nordwesten Niederösterreichs gelegen, ist eine der ursprünglichsten Landschaften Österreichs. Das südliche Waldviertel, in dem sich der Druidenweg befindet, zeichnet sich durch sanfte Hügel, ausgedehnte Wälder, kristallklare Bäche und eine reiche Kulturgeschichte aus.

Das Yspertal, benannt nach dem Fluss Ysper, bildet das Herzstück dieser Region. Die Große Ysper hat über Jahrtausende die beeindruckende Ysperklamm in den Granit geschnitten und eine dramatische Schluchtlandschaft geschaffen. Das Klima im Waldviertel ist rauer als im restlichen Niederösterreich, was zur Entstehung einer einzigartigen Flora und Fauna beigetragen hat.

Die Region war bereits in prähistorischer Zeit besiedelt, wovon zahlreiche archäologische Funde zeugen. Nach den Kelten prägten die Römer, später die Babenberger und Habsburger die Geschichte des Gebiets. Im Mittelalter entstanden zahlreiche Burgen und Klöster, die teilweise noch heute zu besichtigen sind.

Das Waldviertel ist bekannt für seine traditionelle Handwerkskunst, insbesondere die Weberei und Glasbläserei. Die regionale Küche bietet Spezialitäten wie Waldviertler Mohnnudeln, Erdäpfelgerichte und Wild aus heimischen Wäldern. Der Druidenweg ist somit eingebettet in eine Region, die sowohl kulturell als auch kulinarisch viel zu bieten hat.

Der Druidenweg im Detail

Druidenweg Ysperklamm kleiner wasserfall am wanderweg

Der Druidenweg Ysperklamm Nr. 31 ist ein zertifizierter Rundwanderweg im Wanderdorf Yspertal. Die Gesamtlänge beträgt etwa 12 Kilometer mit einer Gehzeit von rund 4-5 Stunden. Der Schwierigkeitsgrad ist als mittel einzustufen, wobei besonders der Aufstieg durch die Ysperklamm anspruchsvoll sein kann.

Der Weg beginnt am Eingang der Ysperklamm und führt zunächst steil durch die beeindruckende Schlucht aufwärts. Auf einer Länge von zwei Kilometern überwindet die Große Ysper hier 300 Höhenmeter. Zahlreiche Holzstege und Brücken ermöglichen eine sichere Passage durch die Klamm, während das Rauschen des Wassers und die moosbedeckten Felsen eine mystische Atmosphäre schaffen.

Nach dem Aufstieg erreicht man den ehemaligen „Ödteich“, der heute von einem dichten Fichtenwald bedeckt ist. Der Weg führt weiter zur erfrischenden Kaiserreith-Quelle, ideal für eine kurze Rast. Nach einem weiteren kleinen Anstieg gelangt man zur ersten Kultstätte, der Steinformation „Phallus mit Vulva“, die vermutlich mit Fruchtbarkeitsriten in Verbindung stand.

Der Druidenweg führt anschließend zu weiteren faszinierenden Steinformationen wie dem „Sitzenden Hund“, der „Stehenden Schale“ und dem „Äußeren“ und „Inneren Steinkreis“. Besonders beeindruckend ist die „Große Schale“, ein Schalenstein mit einer perfekt ausgeformten Vertiefung, deren Entstehung bis heute Rätsel aufgibt.

Ein weiterer Höhepunkt ist die „Wohnhöhle“, eine natürliche Felsformation, die vermutlich als Unterschlupf oder Kultstätte diente. Am „Böndel“ findet man dreizehn Schalensteine, die kreisförmig angeordnet sind und möglicherweise astronomischen Beobachtungen dienten.

Der Weg führt dann auf die andere Bergseite und beginnt abwärts zu verlaufen. Ein lohnenswerter Abstecher führt rechts durch den Hochwald zum Aussichtspunkt „Kaltenbergkreuz“, der einen herrlichen Panoramablick über das Waldviertel bietet. Vom Fuße des Kaltenberges geht es schließlich auf der Landstraße zurück zum Ausgangspunkt.

Die mystischen Steinformationen des Druidenwegs

Die geheimnisvollen Steinformationen entlang des Druidenwegs sind das Herzstück dieser Wanderung und verleihen ihr ihren einzigartigen Charakter. Viele dieser Felsgebilde tragen Namen, die ihnen vom Yspertaler Pfarrer Hans Wick gegeben wurden, der sich ihrer Erforschung widmete.

Der „Phallus mit Vulva“ ist eine der bekanntesten Formationen und stellt vermutlich ein Fruchtbarkeitssymbol dar. Die Kombination aus einem aufrecht stehenden Stein und einer schalenförmigen Vertiefung symbolisiert die männlichen und weiblichen Aspekte der Natur und könnte bei keltischen Ritualen eine zentrale Rolle gespielt haben.

Der „Sitzende Hund“ ist ein markanter Felsblock, dessen Form an einen sitzenden Hund erinnert. In vielen keltischen Mythen spielten Hunde als Begleiter in die Unterwelt eine wichtige Rolle, was dieser Formation eine besondere spirituelle Bedeutung verleihen könnte.

Die „Stehende Schale“ ist ein beeindruckender Schalenstein mit einer perfekt ausgeformten Vertiefung auf seiner Oberseite. Solche Schalensteine dienten möglicherweise rituellen Zwecken, etwa für Opfergaben oder zur Sammlung von Regenwasser für zeremonielle Waschungen.

Der „Äußere“ und „Innere Steinkreis“ sind Anordnungen von Felsblöcken, die kreisförmig platziert wurden. Steinkreise waren bei den Kelten häufig Orte für Versammlungen, religiöse Zeremonien oder astronomische Beobachtungen.

Die „Große Schale“ ist ein besonders imposanter Schalenstein mit einer auffällig großen und tiefen Vertiefung. Die präzise Ausarbeitung dieser Schale lässt auf eine bewusste menschliche Bearbeitung schließen, auch wenn natürliche Erosionsprozesse nicht ausgeschlossen werden können.

Die „Wohnhöhle“ ist eine natürliche Aushöhlung im Fels, die Schutz vor Witterung bietet. Solche Höhlen wurden von den Kelten oft als temporäre Unterkünfte oder für spirituelle Zurückgezogenheit genutzt.

Das „Böndel“ bildet den Höhepunkt der mystischen Stätten. Hier sind dreizehn Schalensteine kreisförmig auf einer Bergkuppe angeordnet. Die Zahl Dreizehn hatte in keltischen Kalendersystemen eine besondere Bedeutung, und die Anordnung könnte mit Mondzyklen oder anderen astronomischen Beobachtungen in Verbindung stehen.

Praktische Tipps für Wanderer

Beste Reisezeit

Der Druidenweg kann prinzipiell ganzjährig begangen werden, jedoch sind Frühling und Herbst besonders empfehlenswert. Im Frühling (April bis Juni) erwacht die Natur zu neuem Leben, und zahlreiche Wildblumen säumen den Weg. Der Herbst (September bis Oktober) bietet mit seiner Farbenpracht ein besonders malerisches Wandererlebnis. Im Sommer kann es sehr warm werden, während im Winter Schnee und Eis die Begehung der Ysperklamm gefährlich machen können.

Ausrüstung

Für den Druidenweg empfiehlt sich folgende Ausrüstung:

  • Festes Schuhwerk mit gutem Profil (Wanderschuhe)
  • Wetterfeste Kleidung (auch bei gutem Wetter eine Regenjacke mitnehmen)
  • Ausreichend Wasser (mindestens 1,5 Liter pro Person)
  • Proviant für unterwegs
  • Wanderkarte oder GPS-Gerät
  • Erste-Hilfe-Set
  • Sonnenschutz (Hut, Sonnenbrille, Sonnencreme)
  • Kamera für die beeindruckenden Felsformationen
  • Eventuell Wanderstöcke für den steilen Auf- und Abstieg

Anreise und Parkmöglichkeiten

Der Ausgangspunkt des Druidenwegs ist gut mit dem Auto erreichbar. Von Wien aus fährt man über die A1 und dann weiter über die B36 und B119 nach Yspertal. Am Eingang der Ysperklamm gibt es einen Parkplatz für Wanderer. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist die Anreise etwas komplizierter, aber möglich: Mit der Bahn bis Pöchlarn und dann mit dem Bus nach Yspertal.

Einkehrmöglichkeiten

Entlang des Weges gibt es keine Einkehrmöglichkeiten, daher sollte ausreichend Proviant mitgenommen werden. Im Ort Yspertal finden sich jedoch einige gemütliche Gasthäuser, die nach der Wanderung zur Stärkung einladen, wie etwa der Gasthof „Zur Post“ oder das „Waldviertler Wirtshaus“.

Für Familien mit Kindern

Der Druidenweg ist für Familien mit wandererfahrenen Kindern ab etwa 10 Jahren geeignet. Jüngere Kinder könnten besonders beim steilen Aufstieg durch die Klamm überfordert sein. Die mystischen Steinformationen bieten jedoch einen besonderen Anreiz für Kinder, die sich für Geschichten und Legenden begeistern können.

Kulturhistorische Bedeutung des Druidenwegs

Der Druidenweg Ysperklamm Nr. 31 ist nicht nur ein Naturerlebnis, sondern auch ein Fenster in die Vergangenheit. Die Kelten, die vom 5. Jahrhundert v. Chr. bis zur römischen Eroberung in dieser Region siedelten, hinterließen hier ihre spirituellen Spuren. Die Druiden waren die religiöse Elite der keltischen Gesellschaft, verantwortlich für Rituale, Heilkunde und die Weitergabe von Wissen.

Die Schalensteine entlang des Weges könnten verschiedenen Zwecken gedient haben: als Opferschalen für Gaben an die Götter, als Behältnisse für heiliges Wasser oder als astronomische Markierungen. Die kreisförmigen Steinanordnungen wie das „Böndel“ weisen Ähnlichkeiten mit anderen keltischen Kultstätten in Europa auf und könnten für Versammlungen oder Sonnenwendfeiern genutzt worden sein.

Archäologische Untersuchungen in der Region haben keltische Siedlungsspuren und Grabbeigaben zutage gefördert, die die Bedeutung des Gebiets unterstreichen. Obwohl nicht alle Steinformationen zweifelsfrei als menschengemacht identifiziert werden können – einige könnten auch durch natürliche Erosion entstanden sein – ist ihr kultureller Wert unbestritten.

Nach dem Untergang der keltischen Kultur blieben viele ihrer heiligen Orte im Volksglauben verankert. Christliche Missionare errichteten oft Kapellen oder Kreuze an solchen Stätten, um die heidnischen Kulte zu überlagern. Diese Verschmelzung von keltischen und christlichen Elementen ist typisch für das Waldviertel und spiegelt sich in lokalen Bräuchen und Legenden wider.

Der Druidenweg wurde in den letzten Jahrzehnten zunehmend als kulturhistorisches Erbe anerkannt und geschützt. Die Zertifizierung als offizieller Wanderweg trägt dazu bei, dieses Erbe zu bewahren und einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.

Naturerlebnis Ysperklamm

Die Ysperklamm bildet den dramatischen Auftakt des Druidenwegs und ist ein beeindruckendes Naturschauspiel. Die Große Ysper hat hier über Jahrtausende eine tiefe Schlucht in den harten Granit geschnitten. Auf einer Länge von zwei Kilometern überwindet der Fluss 300 Höhenmeter und bildet dabei zahlreiche Wasserfälle und Stromschnellen.

Die Klamm ist ein einzigartiges Ökosystem mit einer bemerkenswerten Artenvielfalt. An den feuchten Felswänden gedeihen seltene Moose und Farne, die in dieser Form nur in wenigen anderen Regionen Österreichs zu finden sind. Die konstante Feuchtigkeit und das spezielle Mikroklima der Schlucht bieten ideale Bedingungen für diese spezialisierte Vegetation.

Besonders im Frühling, wenn die Schneeschmelze für reichlich Wasser sorgt, zeigt sich die Ysperklamm von ihrer spektakulärsten Seite. Das tosende Wasser hat über die Jahrhunderte glatte Felskessel, sogenannte Gumpen, ausgewaschen und bizarre Felsformationen geschaffen.

Der Weg durch die Klamm wurde mit Holzstegen und Brücken ausgebaut, die einen sicheren Durchgang ermöglichen und gleichzeitig eindrucksvolle Ausblicke auf die Wasserfälle bieten. An mehreren Stellen führt der Weg direkt am Wasser entlang, sodass man die erfrischende Kühle und das Rauschen des Flusses hautnah erleben kann.

Nach dem Aufstieg durch die Klamm öffnet sich die Landschaft und geht in den Druidenwald über. Hier dominieren Fichten und Buchen, durchsetzt mit einzelnen Eichen – Bäume, die bei den Kelten als heilig galten. Der Kontrast zwischen der engen, feuchten Schlucht und dem lichten Hochwald ist ein besonderes Erlebnis und verdeutlicht die landschaftliche Vielfalt des Druidenwegs.

Fazit: Ein Wandererlebnis für Körper und Geist

Der Druidenweg Ysperklamm Nr. 31 vereint auf einzigartige Weise Naturerlebnis, körperliche Herausforderung und kulturhistorische Entdeckungen. Die Kombination aus der dramatischen Ysperklamm, dem ruhigen Druidenwald und den geheimnisvollen Steinformationen macht diese Wanderung zu einem ganzheitlichen Erlebnis, das alle Sinne anspricht.

Für Wanderfreunde bietet der Weg mit seinen Steigungen und unterschiedlichen Terrains eine angenehme Herausforderung, die mit spektakulären Ausblicken belohnt wird. Geschichtsinteressierte können in die Welt der Kelten eintauchen und über die Bedeutung der rätselhaften Steinformationen spekulieren. Naturliebhaber kommen angesichts der vielfältigen Flora und Fauna auf ihre Kosten.

Der Druidenweg ist auch für Einsteiger in die Wanderwelt geeignet, sofern eine grundlegende Fitness vorhanden ist. Die mystische Atmosphäre und die Geschichten rund um die Kultstätten können gerade Wanderneulinge motivieren, die Anstrengungen des Aufstiegs auf sich zu nehmen.

Wer den Druidenweg Ysperklamm Nr. 31 erwandert, nimmt nicht nur Eindrücke einer beeindruckenden Landschaft mit nach Hause, sondern auch ein Stück österreichischer Kulturgeschichte. Die Verbindung von körperlicher Aktivität, Naturerlebnis und kultureller Bereicherung macht diesen Weg zu einem Highlight im südlichen Waldviertel und zu einem lohnenswerten Ziel für alle, die mehr als nur eine gewöhnliche Wanderung suchen.

Ein weiterer Wanderweg der Brunner Weinwanderweg

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